Bahnhofmission am Zoo am 21. April 2017
Lasst uns doch mal was mit der Bahnhofsmission machen…
so kamen Martin und Dirk zurück, als sie im Dezember des letzten Jahres unsere Isoliermatten beim Kältebus der Berliner Stadtmission abgegeben und mit Dieter Puhl, dem engagierten Leiter der Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo, längere Zeit gesprochen hatten.
Gut 600 der in Berlin ‚auf der Straße‘ lebenden 8.000 Menschen – vor 10 Jahren seien es gravierend weniger gewesen - versorge diese Bahnhofsmission täglich mit einer Mahlzeit und einem Lächeln und biete neben den klassischen Tätigkeiten einer Bahnhofmission umfassende, niedrigschwellige Hilfe für wohnungslose und ‚stadtarme‘ Menschen; sie sei so ein fester Bezugspunkt Vieler im turbulenten Leben der deutschen Metropole.
Auch wegen der im letzten Jahr mit großartiger Unterstützung der Deutschen Bahn hinzuge-kommenen Hygienestation mit einer Toilette und einer behindertengerechten Toilette mit Dusche, auf die sie lange hinge-arbeitet hätten.
Dieter Puhl war am 22. März zum Begrüßungsempfang bei unserem neuen Bundespräsidenten unterwegs und hatte deswegen ‚Willy‘, Wilhelm Nadolny, seinen Vertreter, studierter Sozialarbeiter und gleichzeitig einer der beiden Einzelfallhelfer der Berliner Stadtmission, gebeten, uns zu zeigen, wie wir heute zwischen 13:30 und 18:30 Uhr in der Jebenstr. 5 hinterm Bahnhof Zoo helfen können.
Willy hatte folgende unterstützenden Aufgaben für uns Lions Dirk, Thomas & Thomas, Michael, Jörg, Monika, Martin vom Pariser Platz:
Eingangstür
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- Ausgabe der jeweils 50 Essensmarken pro Runde zwischen 13:30 und 16:30 Uhr; morgens und abends gibt’s Stullen.
- Unterstützung von Unterstützern beim Anliefern von Nahrung und Kleidung.
- Spender zum Tag der Bahnhofsmission am 22.4. einladen.
- Gefühl für Deeskalation bei Ungeduldigen rüberbringen.
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Kleiderkammer
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- Aussortieren der neu hereingekommenen Bekleidung nach Sommer und Winter für Damen, Herren und Kinder.
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Versorgung
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- Brote schmieren;
nach dem 40.ten von der rechten in die linke Hand wechseln und umgekehrt.
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Ausgabe
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- der wohl einzigen warmen Mahlzeit am Tag mit zusätzlicher Stulle und- sofern vorhanden - 'nem Joghurt, 'nem Stück Kuchen, und stets Kaffee oder Tee;
beides gern auch mit vier Eßlöffeln Zucker als sehr schnelle Energiezufuhr gegen die Kälte.
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Spüle
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- Vorreinigen, Spülen, Abtrocknen und Einräumen von 50 Tellern, Tassen, Bestecken, Pfannen für die nächste Runde mit einem genial schnellen Kollegen an der Profimaschine
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Sonderaufgaben
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- Mutter mit Kind und ohne Geld ein Bahnticket nach Kassel besorgen, deren Gegenwert sie der Bahnhofsmission ganz sicher wieder überweisen wird.
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Generell
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- Zuhören, freundlich sein, sich in‘s Team der anderen Freiwilligen einfügen und schnell sein.
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Ohne die viele Ehrenamtlichen, die regelmäßig meist einmal wöchentlich kämen und sich dann auch schon für den nächsten Monat eintrügen, gehe garnichts und die höflichen und nur ganz vereinzelt alkoholisierten ‚Gäste‘ trugen zumindest an diesem Tag zu einem recht geordneten Ablauf bei; als es draußen bitterkalt gewesen sei, sei das Gedränge auch schon ausgeprägter gewesen.
Brot gebe es übrigens genug in Berlin, seit bei den Discountern auch abends gegen 20:00 Uhr die Regale mit frischem Brot nicht leer sein sollten und mancher bemühe sich auch, sich seine Not nicht schon auf den ersten Blick ansehen zu lassen.
Nur so am Rande:
Daniela Schadt und Joachim Gauck, die im Dezember auch schon in offizieller Mission in der Bahnhofsmission gewesen waren, hatten Dieter Puhl just an dem Tag zugesagt, nochmal zu kommen und sich als Privatleute wie jeder andere freiwillige Helfer in die Reihen der Essensausgeber, Spüler und Stullenschmierer einzureihen und taten es am 12. April, dem Mittwoch vor Ostern https://www.rbb-online.de/zibb/archiv/20170412_1830/Gauck_Bahnhofsmission.html.
Als dann gegen 18:30 Uhr alles wieder aufgeräumt und für den kommenden Tag vorbereitet war, waren wir uns einig: wir waren nicht das letzte Mal zum Helfen in der Bahnhofsmission am Zoo gewesen.
Text: Th. Schaath
Fotos: Th. Schaath