Da unser Präsident einen Besuch der Deutschen Oper Berlin eingeplant hatte, der allerdings nur am 1.Oktober stattfinden konnte wurde das Informelle Treffen auf diesen Termin verschoben. Als Ingenieur freute es unseren Präsidenten besonders, dass es möglich war, hinter die Kulissen des Opern Hauses schauen zu dürfen.

Die Führung wurde von Anne Oppermann, Dramaturgie Assistentin, vorgenommen, die zunächst einen Überblick über die Geschichte des Hauses gab. Gegründet wurde das Berliner Opernhaus 1912 an der Bismarckstraße. In der Nacht vom 23.11.1943 wurde das Haus im Bombenhagel fast völlig zerstört. Bis dahin war die „Bürgeroper“ sehr beliebt, da von Anfang an auf hochkarätige Dirigenten und hervorragende Ensemble Wert gelegt wurde.

Kurz nach Kriegsende wurde im Theater des Westens der Betrieb wieder aufgenommen. Zwischen 1957 und 1961 wurde das neue Opernhaus unter der architektonischen Leitung von Fritz Bornemann erbaut, um nur kurz nach dem Mauerbau als Deutsche Oper Berlin bekannt zu werden. Bei dem Entwurf von Bornemann stand immer die Kunst im Vordergrund, so dass das Gebäude recht schmucklos wirkt.

Nach der Einführung führte uns Frau Oppermann durch das Haus. Aufgrund der 100 Jahr Feier, werden derzeit noch umfangreiche Sanierungsarbeiten durchgeführt.

                           

Wir durften die neuen Polsterung und Bezüge der Stühle bewundern. Der auch hier nüchterne Eindruck wurde eingehend von Frau Oppermann erläutert. Jeder der Sitze zeigt direkt zur Bühne, was in klassischen Opernhäusern nicht in dieser Weise möglich ist. Durch die Raumgestaltung ist sowohl auf jedem Platz ein guter Blick zur Bühne als auch eine hervorragende Akustik gewährleistet.

Unvorstellbare Dimensionen eröffneten sich den Lions Freunden hinter der Bühne, mit einem riesigen Bühnenturm, in dem ganze Kulissen untergebracht werden können. Die Bühne selbst kann komplett abgesenkt werden, so dass ein Wasserbecken auf der Bühne entsteht. Aber auch der Orchestergraben kann je nach Anforderung auf und abgefahren werden. Beeindruckend war auch die Schalt- und Regeltechnik für das Bühnenbild. Von hier wird das Licht, die Kulissen und alles was zum Gelingen gehört, gesteuert. Neben den elektrischen Antrieben für die Kulissen gibt es aber für alles entsprechende Seilzüge, so dass die Technik zwar ausfallen, der Spielbetrieb aber weitergeführt werden kann.

Der eigentliche Bühnenraum wird durch einen „eisernen Vorhang“ abgesichert, der den gesamten Bühnenbereich im Ernstfall binnen Sekunden vom Zuschauerraum abtrennt.

Das Kulissenlager war ein weiteres Ziel unserer Besichtigung. Alle Kulissen sind so konzipiert, dass stabil und möglichst klein zusammenlegbar sind.

                

Zur großen Freude der anwesenden Damen besuchten wir auch das Schuhlager mit über 27.000 Paar Schuhen. Unglaubliche Exponate konnten wir uns ansehen. Auch erhielten wir Informationen über Schuhgrößen bekannten Größen wie von Anna Netrebko und Placido Domingo.

Frau Oppermann beklagte, dass aufgrund der Zusammenlegung der drei Häuser die Werkstätten nun zentralisiert und damit ausgelagert sind. Schnelle Änderungen sind nun nur noch sehr geplant möglich. Alles in allem haben wir einen phantastischen Eindruck der Oper hinter der Oper erhalten.

Den Abend ließen wir im Restaurant der Deutschen Oper ausklingen.

 

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Das Präsenztreffen fand dann termingerecht am 2. Mittwoch des Monats am 10. Oktober statt. Dieses Treffen war schon ein Highlight im Programm des Präsidenten LF Christoph Mojen. Er konnte als Vortragenden den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Herrn Dr. Rüdiger Grube, gewinnen. Zwischen beiden besteht eine alte Verbindung aus der gemeinsamen Zeit bei Airbus in Hamburg. Dieser doch außergewöhnliche Abend lockte viele Lions Freunde und Gäste ins Hotel Hyatt.

               

                          

Herr Dr. Grube, der über das Thema „Die Deutsche Bahn im Wandel der Zeit“ sprach, berichtete zunächst über seinen Werdegang und seine Herkunft aus einem kleinen norddeutschen Dorf auf einem Bauernhof. Dort habe er schon früh gelernt, zu jeder Zeit anpacken zu müssen, da dies auf einem Hof unbedingt notwendig ist. Er war immer bereit, Verantwortung zu übernehmen, wie er dies in seiner Jugend gelernt hat. Er studierte Flugzeug- und Fahrzeugbau. Nach vielen Stationen bei verschiedenen Unternehmen wie Airbus, Daimler (im Vorstand), EADS wurde er Vorstandsvorsitzender bei der Deutschen Bahn.

Er sagte selbst, dass er in seinem Leben viel erreicht habe und nun auch wieder etwas an andere zurückgeben wolle. So hat er eine Stiftung gegründet, die junge Menschen fördert. Wenn diese erfolgreich sein werden, sollen sie auch etwas an die Stiftung zurückzahlen.

                                                 

In seinen Funktionen als Vorgesetzter hat er stets auf seine Mitarbeiter geachtet, da ihre Motivation für ein Unternehmen eine unverzichtbare Grundlage bildet. So sieht er für eine erfolgreiche Mitarbeiterführung folgende Eigenschaften eines Vorgesetzten als notwendig:

            Authentizität, Respekt, Wertschätzung, Selbstbewusstsein

Ein Unternehmen zu führen,bedeutet auch, sich wie ein Leistungssportler zu verhalten: Jeden Tag etwas besser machen.  Nach einem Sieg darf sich diese Einstellung nicht verändern. Auch Fehler zu machen, ist erlaubt. Man muss immer Vorbild sein! „Wie ein Fisch fängt auch ein Unternehmen am Kopf an zu stinken.“

Sehr ausführlich beschrieb er das Unternehmen „Deutsche Bahn“ mit vielen beeindruckenden Zahlen. Es ist ein globales Generalunternehmen, das  alle Transportmittel nutzt. Ein Kunde will nicht mit vielen verschiedenen Firmen verhandeln, sondern der Transport soll möglichst einen Verantwortlichen für sein zu beförderndes Gut haben. Dies beinhaltet LKW-, Bahn-, Schiff- und Flugzeugtransporte. So kann die Beförderung von Gütern über alle Wege hinweg optimiert werden. Als Beispiel nannte Herr Dr. Grube, dass die Transporte nach China mit der Bahn über die Transsibirische Eisenbahn statt mit dem Schiff durchgeführt werden, da man dadurch die Hälfte der Zeit einspart.

Die Deutsche Bahn ist die Nummer 1 in Europa und ist als einziges Bahn-Unternehmen profitabel. Ab nächstes Jahr will man schuldenfrei sein.

                                              

Herr Dr. Grube gab auch ein Bekenntnis zu Berlin ab: „Die Bahn gehört zu Berlin wie das Brandenburger Tor!“

Er lehnte auch die Privatisierung der Bahn ab, da ein DAX-Unternehmen nur zeitnah optimiert. Die Bahn benötigt aber langfristige Planungen.

Es wurden viele Problemfelder und auch die dafür notwendigen Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Zuletzt nannte er auch die Ziele des Projektes Bahn 2020, das er auch noch verantworten möchte:

  1. Wirtschaftlicher Marktführer auch in Hinblick auf Kunden- und Qualitätsorientierung
  2. Zugehörigkeit zu den 10 attraktivsten Arbeitgebern (heute Nr. 30)
  3. Umweltfreundlichstes Unternehmen

Die Aussichten für das Unternehmen Deutsche Bahn sind glänzend, da die Wachstumsperspektiven auf allen Feldern der Logistik gewaltig sind.

            

Die lange währende Diskussion zeigte, welches Interesse dieser Vortrag geweckt hatte. Herr Dr. Grube gab unermüdlich allen Fragenden eine Antwort. Für alle war dies eine unglaublich bereichernder Veranstaltung.

                                                 

Unser Präsident dankte auch Herrn Dr. Grube sehr herzlich dafür.

 

H.A., C.M.